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Boîte du jeu : Der Millionen-Coup

Der Millionen-Coup

settingsMatthias Cramer
brush
home_workRavensburger
local_shippingRavensburger
Nombre de joueurs :2-4
Age :8 ans et +
Durée de partie :40 min
Langues :Français
    6,4

    Les avis

    • boîte du jeu : Der Millionen-CoupDer Millionen-Coup : Initiativbewerbung bei der Bank
      Der erste Blick auf die Schachtel lockte uns direkt: Der Millionen-Coup – ganz klar, es geht in dem Spiel um ein kriminalistisches Meisterstück, um minutiöse Planung, das Auskundschaften der Alarmanlagen, der Wege des Wachmanns und der schweren Magnetschlösser. Wir würden in die Rollen dieser unbekannten Hollywood-Doppelgänger von Lucy Lu, Brad-Edward Norton-Pitt, Agent Smith und Sigourney S. Weaver-Stone schlüpfen. Der Untertitel packte auch den Letzten: „Los, holen wir uns das Gold!“. Oceans Elven, Splinter Cell und das komplette Genre der Heist-Thriller in einem Spiel? Oh yeah, Baby. Wir ahnten ja nicht, selbst nur Marionetten in einem größeren Spiel zu sein. Wie im Genre und solchen Jobs nunmal üblich. Zahlreiche Filme hätten uns eines Besseren belehren sollen. Der Spielplan zeigte uns die Bank, auf deren goldgefüllten Tresor wir es abgesehen hatten: Erdgeschoss, Keller und ein oberes Stockwerk, zweigeteilt. Wir stellten unser Team zusammen, jeder ein Spezialist auf seinem Gebiet: Tresorknacker, Elektronikfachfrau, Klettermaxe, Chamäleon. Alle Mitspieler suchten sich ihren Charakter aus. Und dann schepperte der tiptoi los. Tiptoi? War das nicht das Spielgerät aus dem Kinderzimmer, mit dem der Nachwuchs sonst in Bauernhof-, Flughafen- und Musikschulenbüchern herumstochert? Ganz genau. Ravensburger hat mit der tiptoi family-Reihe nämlich endlich auch Familienspiele im Programm, dank denen auch Erwachsene Spielerunden ohne Scham zum orangefarbenen Stift greifen dürfen. Gespielt wurde unser großer Einbruch in zwei Phasen: Zunächst bereiteten wir uns vor. Gespannt werteten wir die Lage der drei Alarmanlagen und ihrer Konsolen sowie der sechs Schlösser aus, notierten die Wegpunkte des Wachmanns durchs Haus und die Lage der für den Tresor wichtigen Notizen. Der tiptoi offenbarte nur langsam die Geheimnisse der Bank. Indessen trainierten wir unsere Fähigkeiten. Wie mit einem Chip aus dem Matrix-Film lernten wir, was wir brauchen sollten: Rennen, Schlösser zu knacken und den vertikalen Seiltanz. Aber auf einmal war keiner mehr Spezialist. Einbrecher müssen heute offenbar chipgetunte Universalgelehrte sein. Wir ließen uns Zeit, bis wirklich alle Informationen über die Bank bekannt waren (vorher startet kein Profi solch einen Coup!), dann stieg Phase Zwei des Plans: Der Einstieg. Direkt nach dem Foyer trennten sich unsere Wege. Ostflügel, Westflügel, Keller, jeder ging in Position, wir wichen dem Wächter aus und standen irgendwann gemeinsam vor dem Tresor. Es blieb genug Zeit, ihn zu öffnen, der tiptoi hielt uns über unser Zeitkontingent auf dem Laufenden. Dann stand der Zugang zum Gold offen, die schwere Stahltür schwang auf – und mit Applaus gratulierte uns der Bankdirektor, die Damen bekamen Blümchen und die Herren eine Flasche Schampus. Unser Einsatz hatte erfolgreich die Schwachstellen des Bank-Sicherheitssystems offengelegt und wir bekommen ab sofort den neuen Job, fortan für die Sicherheit der Bank besser zu sorgen. Was aus dem armen Wachmann wird, ist ungewiss. Die Goldbarren durften wir übrigens nicht mal anfassen. Ganz ehrlich, das Thema springt mich an. Hier glänzen Hintergrund und Narration heller als ein 400-Feinunzen-Barren 999er Gold. Wir sind ein Spezialteam, bereiten uns sorgfältig vor und brechen in die Bank ein. Super. Aber warum Ravensburger das Thema dann am Ende derart weichspült, dass man natürlich keine Schwerverbrecherbande ist, sondern – wie bei Hackern – auf Seiten der Guten nach Löchern im System sucht, ist schlapp. Sogar für Familien zu schlapp. Denn die Schachtel verspricht einen Einsatz als cleverer und gewitzter Ganove. Wer die einschlägigen Heist-Filme à la Asphaltdschungel kennt, der weiß, was ich meine. Ich möchte nicht mit dem neuen Job nach Hause gehen. Ich möchte mir Goldbarren in Lederjacke und Unterhose stopfen und mich auf die Cayman-Inseln absetzen! Trotzdem ist Der Millionen-Coup ein empfehlenswertes und interessantes Spiel: Gerade in den letzten Minuten drückt die Zeit und wir verfallen in eine plötzliche Hektik. Der Spannungsbogen stimmt, alle am Tisch werden in die Atmosphäre dieses kooperativen Spiels gezogen. Da schaue ich auch gerne über die Schwachstellen hinweg: Dass man während der Planung Fähigkeiten lernt, als wären sie nur Software und dabei mitunter alle Spieler Löcher in die Luft starren, bis die Uhr irgendwem wieder erlaubt, aktiv zu werden. Dass Fähigkeiten wie Klettern und Schleichen eigentlich für die Katz sind und man auch Elektronik nicht ohne Schlösser Knacken haben sollte. Das ideale Handwerkszeug ist schnell gefunden und wird dann auch in jeder Partie genau so ausgepackt. Gleiches gilt für die jeweils zufällig gezogenen zwei Spezial-Pläne, die einen alternativen Startort erlauben oder den Wächter dank Abführmittel zum Herren-WC rennen lassen. Ein gutes Team braucht solche Kinkerlitzchen nicht. Die Bedienung ist großartig gelöst. Nach einfacher Subjekt-Prädikat-Objekt-Logik programmiere ich meine Aktion: Mary-Rennen-Foyer. Oder Tom-Schlösser Knacken-Schloss 3. Der Stift weiß immer, wo wir sind und ob Aktionen auch erlaubt und möglich sind. Er weiß, wie viele Zeiteinheiten die Aktion dauert und meldet sich, wenn ich wieder etwas tun kann. Ein paar Tücken hat die Technik dennoch. Zum Beispiel quatscht der Stift gerne dazwischen, wenn man gerade eine Aktion eingibt – dann muss alles noch mal von vorne getippt werden. In heiklen Situationen reagiert dann mancher Spieler kopflos. Einmal entdeckten wir einen Software-Bug, als der Wächter partout nicht mehr den Kassenraum verlassen wollte. Ravensburger kann hier einfach Updates nachschieben – was auch schon angekündigt wurde. Insgesamt gefällt mir die Idee, ein kooperatives Heist-Spiel mit dem interaktiven tiptoi-Stift zu kombinieren, extrem gut. Es nutzt dessen Fähigkeiten und schafft eine zusätzliche akustische Ebene. Wenn wir stattdessen auf ein iPad glotzen müssten, wäre dies vermutlich nur störend. Von daher wünsche ich mir mehr Erwachsenenspiele mit dem orangefarbenen Stift. Die fesselnde Stimmung bannt uns ins Geschehen, alle sind permanent dabei und wir tauchen ab in das Gefühl, tatsächlich an einem gut geplanten und noch besser ausgeführten Bankeinbruch mitzuwirken. Die Spielregeln sind einfach, werden in einem Tutorial-Spiel vom tiptoi-Stift erklärt und dank drei Schwierigkeitsgraden plus zufällig generiertem Aufbau bleibt Der Millionen-Coup immer wieder eine schöne Herausforderung für eine knappe Dreiviertelstunde. Danach hat man den Job oder eben nicht. Bewerbungsgespräche dauern für gewöhnlich länger.

      Monsieur Guido

      05/06/2014

      6.4
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